5 Waschmaschinen stehen gestapelt in einem Regal. Auf einer weiteren Waschmaschine sitzt eine lächelnde Frau.

Welche Waschmaschinen und Wäschetrockner sind für sehbehinderte Menschen bedienbar?

 

Viele Waschmaschinen und Wäschetrockner sind für Menschen mit Sehbehinderungen nur schwer oder gar nicht bedienbar. Gründe dafür sind fehlende taktile Merkmale an den Bedienelementen, kleine kontrastarme Beschriftungen sowie die hohe Komplexität von Funktionen. Leider wird die eingeschränkte Nutzbarkeit eines Gerätes oftmals erst nach dem Kauf bemerkt, da Auswahlkriterien und Beratungsschwerpunkte im Vorfeld nicht hinreichend klar sind. In diesem Artikel zeigen wir, worauf beim Kauf eines neuen Gerätes zu achten ist und geben einen praktischen Leitfaden für die Geräteauswahl. Wir blicken u. a. auf

  • Bedienelemente, wie Drehknöpfe, Tasten und Schalter
  • Display Anzeigen
  • Signaltöne
  • Geräte-Bauart
  • Standort

Bedienelemente und Anzeigen

Drehknöpfe, z.B. zur Programmauswahl, sollten unbedingt eindeutige Schaltstellung besitzen. D.h. ein Drehknopf aktiviert in einer mechanischen Position immer die gleiche Einstellung, die dann taktil markiert werden kann. Für Drehknöpfe mit einer Vielzahl von Einstellungen, z.B. Waschprogrammen, ist eine Sprachausgabe wie Feelware Audio eine ideale Lösung.

Im Gegensatz dazu sind variable Drehknöpfe nicht gut bedienbar, da sie in einer mechanischen Position verschiedene Funktionen auswählen können. Die aktuelle Einstellung wird hier durch LEDs oder Displays dargestellt und ist für sehbehinderte Menschen nicht erkennbar.

Taster und Schalter sollten klar voneinander abgegrenzt und nicht zu klein sein. Mechanisch betätigte Bedienelemente wie Druckschalter, Drehschalter und Taster mit fühlbaren Schaltpunkten sind besser bedienbar als glatte Touch-Tasten. Ideal: Eine Taste schaltet eine einzige Funktion ein und aus und ist nicht mit mehreren Funktionen und Einstellungen belegt. Jede Betätigung einer Taste wird mit einem Signalton quittiert.

Der Funktionsumfang aktueller Geräte ist in der Regel sehr groß. Geräte mit weniger Sonderfunktionen verfügen meist über einfachere Bedienelemente und Anzeigen und sind besser bedienbar. Die meistgenutzten Programme sollten mit zwei oder drei Bedienvorgängen gestartet werden können, z.B. Gerät einschalten, Programm auswählen, Programm starten. Weniger geeignet sind Geräte, die nach der Programmauswahl verschiedene Anpassungen benötigen, z.B. Einschalten, Auswahl Grundprogramm, Einstellung der Temperatur und Schleuderzahl mit mehreren Tasten, Programmstart.

Hörbare Signale und Informationen sind eine wichtige Komponente eines barrierefreien Bedienkonzeptes. Ihre Lautstärke ist einstellbar. Signaltöne sind gut zu unterscheiden, z.B. als kurze Melodie zum Ende von Wasch- oder Trockenprogrammen. Sie werden regelmäßig wiederholt, bis die Maschine wieder bedient wird. Optimal ist die hörbare Ausgabe von Informationen als Sprachansagen als Anleitung während der Bedienung. Mit der Feelware Audio Nachrüstung für Waschmaschinen und Wäschetrockner können viele Geräte auch nachträglich ausgerüstet werden und sagen die gewählten Programmeinstellungen an. Weitere Informationen zur nachrüstbaren Sprachausgabe gibt es hier. LINK

Anzeigen sind grundsätzlich schwer oder gar nicht wahrnehmbar für sehbehinderte Personen. Daher hilft es, wenn das Gerät möglichst keine Funktionen hat, die ausschließlich über ein Display aktiviert werden können. Die Grundregel lautet hier: weniger ist mehr.

Waschmittelfächer sollten genügend groß sein, um sie einfach mit der Waschmittelflasche treffen zu können. Besonders das Weichspülerfach ist oft sehr klein und hat einen Deckel.

Weitere Auswahlkriterien

Die Geräte-Bauart richtet sich nach den ergonomischen Anforderungen und dem Platzangebot am Aufstellort. Toplader benötigen wenig Stellfläche und können stehend bedient werden. Frontlader erfordern oft eine kniende oder gebückte Haltung. Einige Frontlader bieten die Möglichkeit, einen Wäschetrockner platzsparend auf der Waschmaschine zu montieren.

Möchte man ein Gerät in der Wohnung betreiben, so sind besonders laufruhige Geräte zu empfehlen. Geräte mit Aquastop-Funktionen und Auslaufschutz verringern das Risiko von Wasserschäden.

Die Energieeffizienz eines Gerätes ist an der entsprechenden Klassifizierung erkennbar. Die effiziente Nutzung ist auch von der Bedienbarkeit abhängig. Durch optimale Programmauswahl und -einstellung kann der Energieverbrauch verringert werden. Geräte mit der Feelware Sprachausgabe ermöglichen dies und tragen so zur Ressourcenschonung bei.
Eine Waschmaschine mit einer Schleuderdrehzahl von 1200 oder höher hilft, die folgende Trocknung zu verkürzen. Wird häufig mit dem Trockner getrocknet, spart dies Energie und Zeit. Auch in einem Umfeld mit wenig Platz für die Lufttrocknung ist dies ein Vorteil, weil die Wäsche schneller trocknet und eher Platz für die nächste Wäsche frei wird.

Die Waschwirkung moderner Geräte ist sehr gut und stellt kein Unterscheidungsmerkmal dar. Daher darf die Bedienbarkeit bei der Geräteauswahl im Vordergrund stehen.

Für Wäschetrockner gibt es an einigen Geräten die Möglichkeit das Kondenswasser mit einem Schlauch abzuführen, ähnlich wie bei der Waschmaschine. Dies erleichtert die Handhabung, weil das entsprechende Signal nicht erkannt werden muss und das manuelle Ausgießen entfällt.

Zusammenfassung

Für sehbehinderte Menschen sind aktuelle Waschmaschinen und Trockner nur schwer bis gar nicht bedienbar. Die gezielte Auswahl von Geräten mit fühlbaren Bedienelementen, einfacher Funktionsauswahl oder zusätzlicher Sprachausgabe kann Abhilfe schaffen. Wichtig ist auch die Berücksichtigung des Raumangebots in der Wohnung. Hier findet Ihr eine kopierbare Checkliste für die Geräteauswahl für sehbehinderte Personen. 

Auswahlhilfe für Waschmaschinen und Trockner

Mit dieser Auswahlhilfe von Feelware können Sie direkt zum Fachhändler Ihres Vertrauens gehen und ein für Sie geeignetes Gerät auswählen.

Liste Auswahlkriterien:

  • Drehknöpfe haben eine feste Nullposition
  • Die Nullposition am Drehknopf kann gefühlt werden
  • Alle Programme sind direkt über den Drehknopf erreichbar
  • Die Temperatureinstellung erfolgt über den Programmwahlschalter
  • Alle Taster haben nur eine Funktion, z.B. Knitterschutz, Drehzahl 1, Drehzahl 2
  • Die Taster sind unterscheidbar beim Fühlen durch räumliche Trennung
  • Die Funktion der Taster sind unterscheidbar beim Fühlen durch fühlbare Symbole
  • Der gedrückt/nicht-gedrückt Status der Taster ist fühlbar
  • Beim Drücken der Tasten ist ein Signalton hörbar
  • Die Feelware Audio Sprachausgabe ist für dieses Gerät erhältlich
  • Der Taster kann berührt werden, ohne die Funktion auszulösen, kein Touchdisplay!
  • Am Ende des Programms erklingt ein Signalton, idealerweise mehrmals
  • Für keine der Funktionen ist alleine die Anzeige zwingend notwendig, zB Temperaturwahl
  • Die maximale Drehzahl ist 1200 oder höher
  • Das Gerät hat einen Aquastop im Zulauf
  • Das Gerät hat einen Auslaufschutz
  • Das Gerät kann mit einem zweiten Gerät gestapelt werden
  • Passt zum Aufstellort, Toplader ist schmal für beengte Platzverhältnisse
  • Das Gerät verfügt über einen Schlauchanschluss für den Wasserablauf

Liste barrierefrei bedienbarer Waschmaschinen und Trockner

Waschmaschinen

  • Feelware WM14NFW7 Audio, 7 kg Frontlader mit Bedienung nach dem Mehr-Sinne-Prinzip. Sprachausgabe und taktile Kennzeichnung.

Trockner

  • Feelware WT43HFW7 Audio, 7 kg Frontlader mit Bedienung nach dem Mehr-Sinne-Prinzip. Sprachausgabe und taktile Kennzeichnung.

Nachrüstbare Sprachausgabe für Waschmaschinen und Wäschetrockner

 

Wie man Waschmaschinen und Trockner für blinde Menschen bedienbar ausrüstet erfährst Du in diesem Artikel.

 

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