Blindenhund – Deinen Alltag sicher und leichter bewältigen

Blindenhund – Deinen Alltag sicher und leichter bewältigen

Als sehbehinderte Person ist ein Spaziergang an der frischen Luft zwar wohltuend, doch ohne Unterstützung von einem Blindenführhund eine Herausforderung, denn Hindernisse wie Bordsteine, Ampeln oder Straßen sind nun mal schwierig zu erkennen.

Er ist ein treuer Begleiter, der dank seiner Ausbildung Dich oder Deine Angehörigen sicher über alle Wege führt und Dir ein Stück Selbstständigkeit zurückgibt. Doch wie sehen die Kosten aus und übernimmt sie die Krankenkasse? Welche Rasse eignet sich? Hier erfährst Du mehr!

Inhalt:

Was ist ein Blindenhund?

Ein Assistenzhund für Blinde oder hochgradig sehbehinderte Menschen besitzt eine spezielle Ausbildung, um der Bezugsperson ein mobiles und selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Er lernt dank der circa  18 Monate langen Ausbildung bis zu 70 Kommandos, um den Weg zur Bushaltestelle, den Zebrastreifen, den Eingang zum Supermarkt oder zur freien Bank im Park zu finden. Ein Blindenhund kann eine blinde Person um Pfützen oder andere Hindernisse herumführen und er beherrscht beispielsweise das „intelligente Ungehorsamsein“, sich Kommandos zu widersetzen, wenn die Bezugsperson dadurch in Gefahr geraten würde. Er bleibt somit an einem Abgrund wie an einer Steilküste stehen, sodass die Bezugsperson nicht herunterfällt.

Ein Blindenhund trägt ein Führgeschirr mit einem Führungsbügel, an dem sich die blinde oder sehbehinderte Person festhält. Anders als bei einem Halsband mit Leine ist die Bewegung des Tieres leichter und direkt wahrnehmbar. Zusätzlich trägt der Halter eine Blindenbinde am Oberarm.

Gut zu wissen: Ein Tier bei der Arbeit, besser nicht ohne Erlaubnis streicheln. Ablenkungen können zu gefährlichen Situationen führen, wenn zum Beispiel ein Ampelsignal übersehen wird.

Eine Frau mit Blindenhund vor einem Hauseingang

Welche Rassen eignen sich?

Vom Riesenschnauzer, Deutscher Schäferhund, über Golden und Labrador Retriever, Airedale Terrier hin zum Broholmer und Königspudel kommen friedfertige Rassen mit einer Schulterhöhe von 50 bis 60 cm als Blindenführhund infrage.

Eine Junge Frau mit einem Headset sitzt an ihrem Arbeitsplatz im Callcenter. Im Hintergrund sind weitere Personen zu sehen. Unter dem Bild ist geschrieben: "Angehörige von blinden Menschen fühlen sich oft überfordert. Unser Experten-Team bietet kostenlose Beratung bei Fragen zu Alltagshilfsmitteln und selbstständiger Lebensführung." Darunter eine Aufforderung auf das Bild zu klicken, um eine Beratung zu erhalten.

Wie hoch sind die Kosten für einen Blindenhund?

Ein Blindenhund kostet aufgrund der umfangreichen Ausbildung 20.000 bis 30.000 €. Die laufenden Kosten für Futter und Tierarztbehandlungen belaufen sich auf circa 100–150 € im Monat. Hundesteuer fällt nicht an.

Einige Hundeschulen bieten auch ausgebildete Tiere als Leihgabe an.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Anschaffungskosten, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Es liegt eine Sehschärfe von unter 5% vor.
  • Der Antragsteller ist körperlich fit.
  • Das Zuhause der blinden oder sehbehinderten Person ist für die Tierhaltung geeignet.
  • Der Antragsteller hat an einem Orientierungs- und Mobilitätstraining (O&M) teilgenommen. 
  • Ein Einweisungslehrgang samt Prüfung zum richtigen Umgang mit dem Tier wurde erfolgreich abgeschlossen.

Auch für die Nebenkosten wie für das Futter ist eine Pauschale von 218 € pro Monat vorgesehen. Tierarztkosten können auf Antrag erstattet werden.

Vom Wunsch zum tierischen Partner: Ablauf der Ausbildung und Antragstellung

Der Wunsch nach einem Blindenführhund ist vorhanden oder Du möchtest einen Angehörigen bei der Antragsstellung unterstützen? Super! Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Prüfe Deinen Anspruch: Du solltest eine Bescheinigung vom Augenarzt besitzen, der eine Sehschärfe von unter 5% bestätigt.
  2. Rezepte ausstellen lassen: Vom Augenarzt bekommst Du ein Hilfsmittelrezept für einen Blindenstock und das O&M, in dem Du lernst, mit einem Blindenstock und auch mit dem Tier umzugehen. Nach dem Training bekommst Du vom Augenarzt ein Hilfsmittelrezept für den Hund.
  3. Blindenhundeschule suchen: Für die Erstattung der Kosten wird in der Regel ein Kostenvoranschlag der Ausbildungskosten verlangt, den Du bei einer Blindenhundeschule bekommst. Tipp: Blindenverbände helfen bei der Suche nach einer geeigneten Schule.
  4. Antrag stellen: Blindenhunde sind als Hilfsmittel gelistet und müssen mit dem Hilfsmittelrezept vom Augenarzt bei der Krankenkasse beantragt werden. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt und die Nachweise vorhanden sind, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
  5. Blindenhundeschule besuchen: Die Ausbildung erfolgt in einer speziellen Hundeschule. Vor Ort wird das Tier ausgebildet und auch Du wirst geschult, um die Signale des Tieres perfekt zu verstehen. Nach der Ausbildung, erfolgt eine mehrwöchige Kennenlernphase, in der es darum geht, zu testen, ob ihr beide ein gutes Team (= Gespann) seid. Zur Sicherheit, dass Ihr Euch versteht, ist eine umfangreiche Gespannprüfung abzulegen, bei der beispielsweise Kommandos getestet werden. Die Übernahme des Hundes und Zahlung der Krankenkasse erfolgt erst nach erfolgreich absolvierter Gespannprüfung.

Manchmal braucht es nur vier Pfoten, um den Weg zu sehen.

Ein Blindenhund schenkt einer blinden Person viel Freiheit, sich im Alltag auch außerhalb der gewohnten Wohnsituation zurechtzufinden. Das stärkt das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität. Zudem kann das Tier als emotionale Stütze dienen. Auch Angehörige fühlen sich sorgenfreier, da ein aufmerksamer Partner für mehr Sicherheit im Alltag sorgt.

Blick von schräg hinten auf einen schwarzen Blindenhund und Halter

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